Silikon in Kosmetik: Was macht es mit Deiner Haut?

Silikon in Kosmetik: Was macht es mit Deiner Haut?

Silikon in Kosmetik genießt einen schlechten Ruf. Es gilt als umweltschädlich und gesundheitsgefährdend. Warum wird es so massenhaft eingesetzt? Wie können wir Silikone in Kosmetik erkennen und vermeiden?

Was sind Silikone und warum gibt es sie in der Kosmetik?

Bei Silikonen denken manche Menschen an das Silicon Valley, also die kalifornische IT-Industrie, vielen Heimwerkern fallen zuerst die Badezimmerfugen ein. Kosmetikkundinnen hingegen wissen sofort, dass Silikone in Haarspülungen, Shampoos und Hautcremes enthalten sind.

Die kosmetischen Anwendungen sind indes noch weit umfangreicher: Silikone gibt es auch Lippenstiften, Sonnencreme und weiteren Schönheitsprodukten. Auch Wasch- und Reinigungsmittel werden damit versetzt. Das hat gute Gründe, denn Silikone und ihre Öle lassen sich als Verbindungen von Kohlenstoff, Silizium, Sauerstoff und Wasserstoff chemisch sehr leicht herstellen. Anschließend halten sie lange und verleihen Deiner Haut und Deinen Haaren viele derjenigen Eigenschaften, die Du zunächst einmal schätzt und die Dir die Kosmetikindustrie gern verkaufen möchte.

Silikon in Kosmetik: Was macht es mit Deiner Haut?

Silikone in Shampoos, Spülungen und Haarölen verleihen Deinen Haaren einen glänzenden Film, der neben seinem guten Aussehen auch brüchige Stellen füllt. Dein Haar wirkt damit geschmeidiger, voller und gesünder. Es lässt sich viel besser kämmen, dabei hat sich doch die Haarstruktur innerlich nicht verändert. Reines Föhnen schafft das nicht.

Dann hat doch Silikon in Kosmetik viele Vorteile?

Es gibt die beschriebenen Vorteile, doch leider stehen diesen auch Nachteile gegenüber. Das Silikon lagert sich in den Haaren und auf der Kopfhaut ab. Diese wird dadurch versiegelt, atmet also nicht mehr richtig. Auch funktioniert der natürlich Austausch von Substanzen zwischen Kopfhaut und Haaren nicht mehr. So könnten Talgdrüsen zu einer Überproduktion neigen, was das Haar schneller fettig macht.

Färben und Tönen gelingt dann nicht mehr richtig, denn fettige Haare nehmen die Farbe schlechter auf. Die Silikonrückstände bleiben oft sehr lange im Haar, sie waschen sich nicht ohne Weiteres aus. Besonders schwer sind sie bei häufigerer Anwendung von silikonhaltigen Produkten loszuwerden: Die Silikonschichten bauen nämlich aufeinander auf und halten einander fest. Das macht das Haar in so einem Fall immer schwerer. Die Ablagerung von Silikonen auf der Kopfhaut kann die Schuppenbildung verstärken.

Silikon für die Haut

Silikone und Silikonöle sind auch Füller für die Haut. Der flüssige Kunststoff kann in Cremes Fältchen optisch ausgleichen, auch suggeriert er als Film ein angenehmes Hautgefühl. Vor allem Anti-Falten-Cremes setzen auf diesen kurzfristigen Effekt. Er hält nur bis zum Abwaschen an. Eine pflegende Wirkung hat er leider nicht, der kosmetische Effekt bleibt überdies oberflächlich.

Silikone sind aber industriell schnell und günstig herstellbar. Diese Eigenschaften teilen sie mit den Paraffinen, die auf Erdöl basieren. Solche Rohstoffe weckten im technologiebegeisterten 20. Jahrhundert große Begeisterung, doch inzwischen besinnen sich sowohl die Verbraucherinnen als auch die Hersteller wieder auf die natürlichen Varianten.

Marken für Naturkosmetik verwenden pflanzliche Öle, die auch im Hautinnern ihre Wirkung entfalten. Die Naturöle machen Deine Haut nicht nur geschmeidig (im Gegensatz zu den Silikonen), sie reduzieren darüber hinaus auch den hauteigenen Feuchtigkeitsverlust. Ihre Bestandteile ähneln den körpereigenen Fetten. Dadurch fügen sie sich besser in die natürlichen Prozesse in der Haut ein, die diese im Gleichgewicht halten.

Bezeichnung für Silikon in Kosmetika

Es kann schwer sein, Silikone in Kosmetik zu erkennen. Da diese Inhaltsstoffe Wirkungen vorgaukeln, die nicht nachhaltig sind, genießen sie im Kosmetikbereich – anders als im Handwerk – keinen sehr guten Ruf. Daher weisen konventionelle Hersteller nicht unbedingt unverschleiert auf diese Inhaltsstoffe hin. Dabei stecken sie in vielen Pflegeprodukten! Sie werden aber hinter beschönigenden Markenbezeichnungen versteckt oder mit fragwürdigen Behauptungen wie „pflegend wirkenden Silikonen“ beworben. Solche Aufdrucke sind oft auf Shampoos zu finden. Manchmal triffst Du auch auf die Klassifizierung als „wasserlösliche Silikone“, die schlichtes Greenwashing bedeutet. Sie ist irreführend, denn die Silikonöle in Shampoos sind nicht wasserlöslich. Sie lassen sich nur ausspülen, was nicht unbedingt einfach ist. Statt „wasserlöslich“ müsste also die Kennzeichnung „auswaschbar“ heißen.

Ist Silikon in Kosmetik bedenklich?

Es gibt in kosmetischen Produkten nur wenige wirklich bedenkliche Silikonverbindungen. Auf wirklich ungesunde Verbindungen hat die EU inzwischen reagiert. Die Verbindungen D4 und D5 dürfen seit dem 1. Februar 2020 nur noch in Kleinstmengen verwendet werden. D4(Octamethylcyclotetrasiloxan) könnte die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen und die Gewässer belasten. D5 (Decamethylcyclopentasiloxan) ist bezüglich Bioakkumulation (biologische Anreicherung) bedenklich. Insgesamt könnten bestimmte Silikone sowohl die Gesundheit als auch die Umwelt belasten, doch sie sind nicht hochgradig toxisch. Dass sie aber durch das Auswaschen in die Umwelt gelangen, gilt als sicher. Dort sind sie biologisch nur schwer abbaubar. Bislang gibt es noch zu wenige Daten zu ihrer Gesundheits- und Umweltgefährdung, doch die bekannten Fakten gemahnen zur Vorsicht. Daher ist eher dazu zu raten, silikonfreie Produkte zu verwenden. Es gibt zertifizierte Naturkosmetik, die ohne Silikon auskommt und darüber hinaus zahlreiche weitere problematische Stoffe ausschließt.

Wie kannst Du Silikone in Kosmetik erkennen?

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Kunststoffe in Kosmetikprodukten

Die Bezeichnung für Silikon in Kosmetika ist eigentlich eine der beiden Endungen „“-xan(e)“ oder „-con(e)“. Die am häufigsten vorkommenden Stoffe sind:

  • Dimethicon(e)
  • Dimethiconol
  • Amodimethicon

Neben der eindeutigen Identifizierung über die Bezeichnung für Silikon in Kosmetika spielt auch die Konzentration der Stoffe eine Rolle. Hierbei gilt: Je weiter vorn auf der Liste aller Inhaltsstoffe ein Silikon gelistet ist, desto höher konzentriert wird es eingesetzt. Wenn Du also weit vorn unter den Inhaltsstoffen eine Ingredienz mit der Endung „“-xan(e)“ oder „-con(e)“ findest, ist es ein relativ hoch dosiertes Silikon. Das sollte Dich vorsichtig werden lassen. Vielleicht denkst Du über den Kauf noch einmal nach.

Gibt es denn Alternativen zu Silikon in Kosmetik?

Die Naturkosmetik haben wir schon erwähnt. Darüber hinaus kannst Du für seidig schimmernde Haare auch einen Trick aus Omas Zeiten anwenden: Du pflegst Deinen Schopf mit einer Naturhaarbürste, und zwar regelmäßig und sehr ausdauernd. Dieses Bürsten glättet die Schuppenschicht Deiner Haare, sodass diese auch ohne Silikon glänzen. Das gelingt aber nicht mit einem flüchtigen Kämmen, auch nicht mit mehrmals täglichem Kämmen – Du musst wirklich sehr ausdauernd bürsten. Eine Faustregel besagt, dass 100 Bürstenstriche pro Tag das Haar zum Glänzen bringen. Darüber hinaus kannst Du auch auf Teebaumöl einen besonderen Volumenhaarschnitt und Lebensmittel mit den Vitaminen A, B, C und E setzen, um eine glänzende, füllige Haarpracht ganz ohne Silikon zu erzielen.

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